Generative KI beschränkt kollektive Neuartigkeit
Exeter | Generative Künstliche Intelligenz (KI) verbessert die Texte weniger kreativer Personen, aber nicht derjenigen, die ohnehin kreativ sind. Kollektiv gesehen wird laut einer britischen Studie mit generativer KI eine geringere Bandbreite an neuen Inhalten produziert. An der Innovationskonferenz Open-i vermitteln Experten der Agentur Creaholic Methoden für mehr Kreativität im Unternehmensalltag.
– ce/mm
Künstliche Intelligenz «professionalisiert» Geschichten. Jedenfalls gilt dies für weniger kreative Autorinnen und Autoren. Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen Studie der beiden Professoren Oliver Hauser von der University of Exeter Business School und Anil Doshi von der UCL School of Management. Darin untersuchten sie, welche Auswirkung generative KI auf die Kreativität ihrer Anwenderinnen und Anwender hat. Der Titel ihrer in «Science Advances» veröffentlichten Arbeit fasst die Hauptaussage dieser Arbeit zusammen: «Generative KI steigert die individuelle Kreativität, reduziert jedoch die kollektive Vielfalt an neuen Inhalten».
Für die Studie wurden 293 Personen gebeten, eine aus acht Sätzen bestehende Mikrogeschichte für eine Zielgruppe junger Erwachsener zu schreiben. Eine Gruppe nahm keine KI zur Hilfe, eine weitere konnte für eine Ausgangsidee ChatGPT nutzen und die dritte Gruppe wählte aus bis zu fünf KI-generierten Ideen aus. Anschliessend beurteilten sie 600 Personen, wie neuartig und abwechslungsreich die Geschichten waren, sowie ihre «Nützlichkeit», also ob die Idee weiterentwickelt und möglicherweise veröffentlicht werden könnte.
Die Forschenden fanden heraus, dass die Kreativität bei jenen Schreibenden stärker anstieg, die als weniger kreativ eingestuft worden waren: Der Zugang zu fünf KI-Ideen verbesserte die Neuartigkeit um 10,7 Prozent und den Nutzen um 11,5 Prozent im Vergleich zu denjenigen, die keine KI-Ideen verwendeten. Die «Jury» bewertete ihre Geschichten als bis zu 26,6 Prozent besser geschrieben, als bis zu 22,6 Prozent unterhaltsamer und als zu 15,2 Prozent weniger langweilig. Allerdings wurde nicht festgestellt, dass die KI die Arbeit der kreativeren Schreibenden verbesserte.
Die Forschenden berechneten auch, wie ähnlich die Geschichten einander waren: Verglichen mit der Gruppe, die keine KI einsetzte, nahm die Ähnlichkeit der Texte von jenen Schreibenden, deren Geschichten eine generative KI-Idee enthielten, um 10,7 Prozent zu. «Kurz gesagt», so Prof. Hauser in einer Mitteilung zur Studie, «deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass trotz des Verstärkungseffekts, den generative KI auf die individuelle Kreativität hatte, Vorsicht geboten sein könnte, wenn generative KI in grösserem Umfang für kreative Aufgaben eingesetzt würde.»
Auf der Innovationskonferenz Open-i in Zürich im November fokussiert sich ein Angebot des Formats Innovation Lab auf Kreativität als Schlüsselelement für Unternehmen. Geleitet wird es von Experten der Bieler Innovationsagentur Creaholic. Diese geben Inspiration zur Förderung der Kreativität und zeigen Techniken auf.
Open-i versteht sich als Schweizer Innovationsgemeinschaft und Dialogplattform für Wirtschaft und Wissenschaft. Die Konferenz wird am 21. und 22. November im Zürcher Kongresshaus akademische und ökonomische Fachleute zusammenbringen, um die führende Rolle der Schweiz als innovativer und erfolgreicher Markt zu sichern. Veranstaltet wird Open-i von NZZ Connect, einer Zweigniederlassung der NZZ mit Sitz in Bern. Tickets sind bereits erhältlich.
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